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  • Jahreszeiten – Das Gesicht der Bäume im Winter

    In der Begegnungsreihe Jahreszeiten – dem Rhythmus der Natur folgen hat der Arbeitskreis Jahreskreis bei verschiedenen Terminen in 2023 vom Vorfrühling über den Erst- und Vollfrühling, Frühsommer und Vollherbst bis zum Winter (Termin am 25.11.2023) eine Reihe von besonderen Ereignissen der Natur begleitet. Besonders die Blatt- und Blütenentfaltung im Frühling war ein Genuss.

    Jetzt stehen wir am Beginn der 10. phänologischen Jahreszeit: dem Winter. Die Natur kommt zur Ruhe, was nicht ganz stimmt. Sie bereitet sich auf einen neuen Jahreskreislauf vor.

    Es fällt ein Teil des Baumes ins Auge, der sonst im Schatten des grünen Blätterdaches kaum zur Geltung kommt: der Stamm mit seiner charakteristischen Rinde. Mal silbrig und glatt, mal fast schwarz und rissig oder braun und mit einer kräftigen Borke. Erst mit zunehmendem Alter bildet sich das typische Rindenbild aus.

    Der Grund dafür ist das Dickenwachstum des Stammes. Während bei der Buche die äußere Rindenschicht mitwächst, stirbt sie bei den anderen Bäumen wie der Eiche ab und wird durch neue Rindenschichten ersetzt. So entsteht bei den meisten Bäumen über die Zeit eine dicke Borke, die gerade bei älteren Bäumen ein Bild von eigenwilliger Schönheit bietet.

    Rinden erzählen oft Geschichten und bilden die Lebenserfahrung des Baumes ab.

    Der Rundgang auf dem Biolandhof Frölich begann mit dem Gedicht „Herbstbild“ von Friedrich Hebbel vorgetragen durch den Sprecher des Arbeitskreises Franz Frölich. Und schon ging es los. Der erste Baum, ein Alter von ca. 60 – 70 Jahren, fiel durch seine helle, weiße und sehr borkige Rinde auf: die Birke.

    Es ging weiter am Efeu mit seinen ausgeprägten Früchten vorbei an Mispeln, ebenfalls mit reicher Frucht, am Pfaffenhütchen, das im Frühjahr in der Vollblüte betrachtet werden konnte und jetzt auch mit schönen Früchten Winterfutter für die Vögel bietet.

    Vorbei ging es an einer jungen Walnuss, deren Rinde wie bei allen jungen Bäumen sehr glatt ausgeprägt ist, zu einer ca. 50-jährigen Kastanie. Auch hier war die Rinde sehr prägend, mit markanten, tiefen Rissen in der Rinde.


    Weiter konnten die Teilnehmer ca. 50-jährige Eichen bestaunen, mit ihrer markanten, tiefgefurchten Borke.



    Leider spielte das Wetter an diesem Samstag nicht so mit, es regnete doch teils stärker, was für die Teilnehmer aber nicht wirklich ein Problem war.

    Franz Frölich stellte in dem kleinen Wäldchen den Lebensraum mit den vielen unterschiedlichen Bäumen dar: es folgten Ahorn, Esche, Buchen, Walnuss in unterschiedlichen Altersstadien, wobei sich die Rinden gut vergleichen ließen, da sie alle unterschiedlich aussehen und anfühlen. Und immer wieder kam der Grundsatz zur Anwendung: wahrnehmen, empfinden, erkennen.

    Als nächstes stand eine sehr alte, sicher 120 – 130 Jahre alte Kirsche im Fokus der Teilnehmer, die alle sehr beeindruckt waren, wie sich der Baum zeigte: ein Biotopbaum als Grundpfeiler der Artenvielfalt mit Spechthöhlen, großflächigen Rindenverletzungen, Pilzkonsolen, Kronentotholz, Rissen, Rindentaschen und Mulmhöhlen sowie Dendrotelmen (periodische Kleinstgewässer in und an Bäumen).
    Ein einzigartiger Lebensraumbaum wie sonst kaum vorhanden, seit Jahrzehnten in diesem Gesamtbild, der nicht dem Ordnungswahn der Menschen zum Opfer geworden ist.

    Die Teilnehmer kamen zu dem neben dem Gehöft stehenden Hofbaum, einer ca. 150-jährigen, mächtigen Linde.

    Auch hier zeigte sich die Rinde sehr prägend und markant. In der Linde konnten auch einige Misteln wahrgenommen werden, ein Schmarotzer an den Bäumen, die viel Wasser aus der Nährstoffversorgung der Bäume ziehen und nicht gewünscht sind.

    Als letztes ging es zu einem ebenfalls sehr alten Obstbaum: einem Grünen Boskoop, auch ca. 120 Jahre alt oder älter.

    Leider spielte das Wetter an diesem Samstag nicht so mit, es regnete doch teils stärker, was für die Teilnehmer aber nicht wirklich ein Problem war. Auf der Deele des Bauernhofes konnten sich die Teilnehmer bei einem herrlichen Punsch mit Apfelstückchen aufwärmen und das Gesehene Revue passieren lassen.

    Auf der einen Seite war die Rinde nicht mehr vorhanden, auf der anderen Seite sehr vital und im Randbereich sehr überwallend. Oben im alten Stamm ein Loch, wo Wasser eintritt, auf der anderen Seite ein „junger“ Trieb, der den Baum weiter gedeihen und Früchte tragen lässt.

    Alle Teilnehmer waren sehr angetan, wie sich die Bäume und die Natur jetzt darstellen und sehr abwechslungsreich im Ökosystem sind. Es geht im nächsten Jahr weiter mit dem Thema Jahreszeiten – dem Rhythmus der Natur folgen. Wir sind alle gespannt.