Aktivitätsbericht des Vereins Landliäben e.V. zum Thema„Förderung und Schutz von Bienen und anderen Insekten“
Fläche zur Förderung der Biodiversität in Kulturlandschaften ist zusehends Mangelware, weilu.a. Landwirtschaft, Siedlungsbau und Verkehrswege wesentliche Flächennutzer sind und auch bleiben werden. Monotone, kurzgeschorene und gemulchte Rasenflächen an Straßen,Wegen und öffentlichen Flächen, die keiner wirtschaftlichen Nutzung dienen, bestimmen dasLandschaftsbild.In den letzten Jahren haben hoher Flächenverbrauch und der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln aus unserer einst arten- und strukturreichen Kulturlandschaft eine artenarme Produktionslandschaft gemacht. Hecken, offene Bodenstellen sowie Wildpflanzen fehlenvielerorts. Durch diese traurige Entwicklung finden Wildbienen und Insekten immer wenigerNahrung und geeignete Nistmöglichkeiten und Rückzugsräume. Die Folgen sind fatal: über 50 Prozent der in der Roten Liste erfassten Wildbienen waren im Jahre 2010 in ihrem Bestandgefährdet.
Seit dem Jahr 2005 hat Landliäben e.V. über 550 Obstbäume als Hochstämme alter Sorten in Berge, Rhynern und Freiske im Rahmen des Obstwiesenprojekts gepflanzt. Im Jahr 2010 fingen wir an, Flächen, die keiner (landwirtschaftlichen) Nutzung zugeführt waren, umzugestalten und mit Saatmischungen zu bestellen, die die Blütenvielfalt in Feld und Flur erhöht und Wildbienen und Insekten ein umfangreiches Nahrungsangebot liefert.
Seit dem Jahr 2005 hat Landliäben e.V. über 550 Obstbäume als Hochstämme alter Sorten in Berge, Rhynern und Freiske im Rahmen des Obstwiesenprojekts gepflanzt. Im Jahr 2010 fingen wir an, Flächen, die keiner (landwirtschaftlichen) Nutzung zugeführt waren, umzugestalten und mit Saatmischungen zu bestellen, die die Blütenvielfalt in Feld und Flur erhöht und Wildbienen und Insekten ein umfangreiches Nahrungsangebot liefert. Hier wurde eine ca. 700 m² große Fläche am Dorchkamp in Berge umgestaltet und mit einer Wildblumenmischung eingesät. Schnell stellte sich der Erfolg ein, die ersten Insekten nahmen
die Blüten rasch an. Weitere Flächeneinsaaten erfolgten an der Ostdorfstraße (Hofstelle Markett), auf dem Hof Frölich, Fischerstraße, und Möllenhecker, Dorchkamp.
Zu dem Thema „Blühende Landschaft“ wurde die Referentin Ute Buschhaus, Welver, eingeladen, die uns wertvolle Tipps und Hinweise gab. Weiter gab sie Ratschläge zu Saatmischungen, Aussaatzeit- und Mähzeitpunkte. Erste gemeinsame Begehungen der Flächen schlossen sich an.
Wildbienen sind nicht nur sehr interessante Lebewesen – sie sind auch überaus nützlich und sie stechen den Menschen nicht! Sie sind typische Bewohner von extensiv bewirtschafteten Agrarflächen, Hofstellen und Gärten und gehören zu den wichtigsten und effizientesten Bestäuber von heimischen Kräutern und Pflanzen an. Die Bestäubung durch Wildbienen (und
auch von Hummeln) setzt im Frühjahr bereits sehr früh ein. Im Gegensatz zu Honigbienen fliegen Wildbienen bereits ab etwa 4° Grad und bei bedecktem Himmel. Daher ist ihre Arbeit beim Bestäuben verschiedenster Bäume, Sträucher und Pflanzen dringend erforderlich. Ohne Wildbienen und andere Wildinsekten könnten wir keine Äpfel und andere Früchte unserer
Bäume genießen.
Die industriell genutzte Agrarlandschaft, fehlende Ackerraine und der „aufgeräumte“ Garten bieten den Wildinsekten jedoch nicht mehr genug Nahrung und Nistmöglichkeiten zum Überleben: Optisch „störende“ Elemente (Totholz, Stängel, Trockenhalme, Steinhaufen) werden beseitigt, Straßensäume und Ackerrandstreifen werden gemulcht. Damit werden
zugleich die natürlichen Lebensräume der Wildbienen stark eingeschränkt oder zerstört. Alte Bäume, Ritzen und Gänge in Gebäuden fehlen für die Ablage der Brut. Sinnvoll gestaltete Nisthilfen aus natürlichen Materialien können die Ansiedlung und Vermehrung sicherstellen und damit zu Rettung vieler Wildbienenarten beitragen.
Landliäben setzt sich seit Jahren für den Erhalt der bäuerlich geprägten Kulturlandschaft ein. Es wurden an vielen Stellen heimische Blumenwiesen angelegt, um die Blütenvielfalt für nahrungssuchende Insekten anzubieten.
In den Wintern 2011, 2015 und 2017 fanden sich Mitglieder und Interessierte zum Bau von Insektennisthilfen zusammen. Denn auch hier fehlt es an Möglichkeiten der Wildbienen und Insekten, Rückzugsräume für ihre Eiablage zu finden. Es wurden darüber hinaus auch vielseitige Informationen und Hinweise gegeben.
Es wurden weitere, brachliegende Flächen mit Wildblumensaatmischungen eingesät.
Exemplarisch seien hier ein städtisches Grundstück an der Grünen Aue/Wiescherhöfener
Straße genannt.
Es konnten weitere Mitglieder und Interessierte gefunden werden, die auf ihren
Grundstücken entweder monotone Rasenflächen in Wildblumenflächen umwandelten oder
an einer neu entstandenen Teichanlage im Rohboden neue Blühflächen einzusäen.
So wurden Flächen an der Werler Straße (Eigentümer Schürmann) sowie an der ev. Kirche in Berge von Landliäben e.V. umgestaltet und mit Wildblumenmischungen eingesät. Leider mussten auch Rückschläge hingenommen werden. So fiel eine Fläche an der Ostdorfstraße (Hofstelle Markett) dem Straßenmulcher zum Opfer. Das ständige Mähen und Mulchen der Wiesen, an Straßenrändern und anderen öffentlichen Flächen führt dazu, dass sich keine Wildblumen mehr entwickeln können. Daher fehlt es an Nahrungsangeboten und Rückzugsräume für Wildbienen und Insekten. Dies veranlasste
Landliäben e.V. auch dazu, die Problematik in die Bezirksvertretung Ryhnern einzubringen und mit einem Referat des
1. Vorsitzenden Aufmerksamkeit zu erzeugen. Denn viele öffentliche Flächen (die Verkehrssicherungspflicht muss immer gewahrt sein) eignen sich prima für die Anlage von Wildblumenwiesen. Auch wurde durch Öffentlichkeitsarbeit,
Informationsabenden und –besichtigungen nicht nur Vereinsmitglieder angesprochen sondern auch Schulen, Kindergärten und Privatpersonen.
Im August 2014 fand unter Initiative von Landliäben e.V. ein Aktionstag für Wildbienen und der Bau von Insektennisthilfen im Tierpark Hamm statt. Hier konnten eine Reihe von Interessierten unter Anleitung Insektennisthilfen mit heimischen Materialien, Hartholz, Lehm etc. anfertigen und mit nach Hause nehmen. Auch wurden den Teilnehmern umfangreiche Informationen zum Lebensraum von Wildbienen, Hummeln, Insekten & Co. gegeben, die sehr interessiert aufgenommen wurden. Auch in drei Folgejahren fanden weitere Veranstaltungen zum Thema Wildbienen und Inskekten im Tierpark statt. Auch diese wurden von einer Vielzahl von Teilnehmern besucht und aktiv mitgestaltet.
Nur wenige Tage nach dem Aufstellen konnten bereits starke Flugaktivitäten von Wildbienen und Hummeln beobachtet werden und die ersten Niströhren wurden angenommen und verschlossen. Dies ist in jedem Frühjahr an diesem Standort hervorragend zu beobachten, wie mehr und mehr Röhren duch Brutablage verschlossen und die Röhren des letzten Jahres
verlassen werden.
Im Herbst 2015 wurden weitere Flächen von ca. 2.500 m² Größe verteilt auf zehn Einzelflächen zum Teil auf Privatgrundstücken (Hellweg südlich der Wassertürme), aber auch im öffentlichen Raum wie an der Hellwegschule als Wildblumenflächen umgestaltet und eingesät. Hierbei handelte es sich um Restflächen, die aufgrund ihrer Größe oder ihres Zuschnitts nicht genutzt werden können. Und es wurden auch monotone Rasenflächen mit Samen von gebietsheimischen Kräutern, Gräsern und Blumen umgearbeitet und eingesät.
Wichtig war und ist dem Verein Landliäben, dass das eingesetzte Saatgut gebietsheimisch ist und aus dem Fachhandel bezogen wird.
Denn Landliäben e.V. ist es wichtig, nicht irgendwelche Blumen und Kräuter auszusäen sondern in erster Linie einheimische, damit diese sich wieder in der Natur etablieren. Das sind Arten, die vom Aussterben bedroht sind.
Auch gestaltet sich die Pflege solcher Wildblumenflächen sehr gering. Solche Flächen müssen ein- max. zweimal gemäht werden, wobei das Mähgut abgeräumt werden muss. Hinweis: ständiges Rasenmähen (auch öffentlicher Flächen) und Mulchen kann entfallen und spart somit auch Kosten.
Im Jahr 2016 konnten wir den Tierpark Hamm gewinnen, die von Landliäben e.V. angelegten Wildblumenwiesen zu mähen und das Mähgut als Futter den Tieren anzubieten. Aussagen der Tierpfleger besagten, dass die Wildblumen, Kräuter und Co. bei den Tieren im Tierpark sehr gut ankam.
In Jahren 2016 – 2019 fanden immer wieder Treffen mit Führungen für Mitglieder aber auch sehr viele Interessierte Bürger an den von Landliäben e.V., um auf die Wichtigkeit zur Schaffung von Lebensraum von Wildbienen und Insekten hinzuweisen und die erfolgreiche Umgestaltung von monotonen Rasenflächen oder Restflächen darzustellen. Dies wurde immer
sehr gut angenommen.
Auch wurden weitere Flächen umgestaltet, die bisher monotone Rasenflächen waren. Diese befinden sich im Bereich der Kindertagesstätte Villa Kunterbunt (Ostwennemar), auf dem kath. Friedhof in Hamm-Berge, an der ev. Kirche in Hamm-Berge, im Bereich südlich des Kreisverkehrs in Hamm-Berge (Hofstelle Meyer-Estermann), Grundstücke in Freiske und Süddinker.
Im Bereich des 2017 angelegten Landliäben Obstsortengartens „Dahlwiese“ in Hamm-Berge wurden ebenfalls Flächen von ca. 3 m Breite zwischen den Obstbäumen mit der Saatmischung „Fettwiese“ (Rieger-Hofmann) eingesät und Insektennisthilfen dort angebracht.
Wildblumenwiesen sind eine sehr gute Alternative zu monotonen Rasenflächen und zu „eh – da – Flächen“. Sie schaffen Lebens- und Rückzugsraum, sehen gut aus und sind mit einer richtig organisierten Pflege zudem noch wirtschaftlicher zu unterhalten. Aktuell wir der Insektenrückgang intensiv in der Gesellschaft und Politik diskutiert.
Dem Verein Landliäben e.V. ist es wichtig, nicht nur mit den Mitgliedern das Thema „Förderung und Schutz von Wildbienen und Insekten“ naher zu bringen, sondern auch Interessierte von Außen sowie die Öffentlichkeit über die Art und Weise, wie Flächen umgestaltet und gepflegt werden können, zu informieren und zu beraten. Viele Termine, Besichtigungen und Informationen zum Artenschutz wurden vom Westfälischen Anzeiger in der Tagespresse veröffentlicht.
Als Résumé sei gesagt, dass Landliäben e.V. sich seit mehr als 15 Jahren damit beschäftigt, natürliche und dauerhafte Lebensräume zu schaffen. Dort, wo es möglich ist z.B. außerhalb der Landwirtschaft, auf Restflächen oder auf „eh-da“-Flächen schaffen wir Rückzugsräume und bieten Nahrung für Wildbienen, Insekten & Co.. Leider können wir mit den aufgezeigten Tätigkeiten nur einen kleinen Teil der Wildbienen und Insekten helfen. Jedoch versuchen wir, weiteren Insekten durch die Schaffung von Lebensräumen wie Totholz- und Steinhaufen, Belassen von abgeblühten Flächen im Winter (kein Abräumen und Laubsaugen im Herbst) zu helfen. Denn viele von ihnen benötigen Ritzen in Mauerwerk, Pflanzenstengel und bodennahe Räume als Rückzugsräume. Auch wurden eine Vielzahl von Nistkästen für Meisen, Kleiber, Steinkauz und/oder Eulen sowie Fledermäuse in Berge, Rhynern und Freiske aufgehängt.